Ausgabe 2017-4

Titelthemen

  • Rückblende - iENA 2017
  • Design Thinking - jetzt auch in der Werbemittelbranche erfolgreich -
  • Interview: Fragen an den neuen 1. Vorsitzenden des DEV e.V
  • Messe IFA2017: Spielerei oder Ernst - Ingo Berkemeier

 

Editorial

  • Alle sehen dasselbe - Jeder sieht etwas anderes - E. Kübel

Akteure im Innovationswesen

  • Rückblende - iENA 2017
  • women&work Erfinderinnenpreis 2017
  • PSI: Das Schaufenster der Werbeartikelwirtschaft
  • Messe IFA2017: Spielerei oder Ernst - Ingo Berkemeier
  • Vorschau Patente 2018

Making Innovation: Kreativitätstechniken

  • Design Thinking - auch in der Werbeartikelbranche erfolgreich

Nachrichten aus dem DEV e.V.

  • Junior DEV – KIT-Initiative -- H.-G. Torkel
  • DEV-Sektionstermine
  • Innovationspreis für Elke Petra H.-G. Torkel
  • iENA 2017 - DEV Gemeinschaftsstand
  • Offener Brief: Dank an den Veranstalter - Beatrice Schalk
  • Dankesbeitrag von Hans-Georg Torkel- H.-G. Torkel

Aus den Verbänden

  • Interview: Fragen an den neuen 1. Vorsitzenden des DEV e.V.
  • Making Innovation: Weiterbildung
  • Forum Innovationssteuerung und -controlling
  • Karlsruher Dialog Technik und Recht 2017

Aus der Förderlandschaft

  • Otto von Guericke-Preis 2017 der AiF

Buchbesprechung

  • „Marken und andere Kennzeichen“ von Ulrich Hildebrandt

... zu guter letzt

  • Cartoon - Peter Strunk
  • Impressum

Editorial

Alle sehen dasselbe - Jeder sieht etwas anderes - E. Kübel

Unser Titelbild von Beate Woehrle zeigt die Südfassade des interkulturellen Institutes “Centre du Monde Arab" in Paris. Der Einfall des Sonnenlichts wird durch tausende Irisblenden hinter der Glasfassade reguliert, die sich computergesteuert stufenlos öffnen und schließen. Selbst, wenn der Besucher durch zwei benachbarte Blenden schaut, sieht er ein um Nuancen anderes Bild. Was hat dieses Motiv mit dem Thema Innovation zu tun? Die Folgen des unterschiedlichen Eindrucks des gleichen Objektes haben wir auch bei den Innovationsthemen.

Wer mit Patenten in Europa zu tun hat, betrachtet die Entwicklung beim "Europäischen Patent einheitlicher Wirkung" jeweils durch seine eigene Linse: Der eine Betrachter spricht angesichts der beim Bundesverfassungsgericht anhängigen Beschwerde zu diesem Thema von der notwendigen Klärung verfassungsrechtlicher Bedenken. Der andere Betrachter sagt “Deutschland vertrödelt die Ratifizierung” 2. Nebenbei gesagt: Ich halte letzteres für eine Formulierung, die daran zweifeln lässt, ob der Autor dieser Stellungnahme die Grundprinzipien unserer Verfassung verstanden hat.

Um noch beim Einheitspatent zu bleiben: Das eine Unternehmen sieht durch eine Linse, wie viel Verwaltungsaufwand durch die zentrale Gebührenzahlung an ein einziges Amt gespart werden kann. Das andere Unternehmen sieht durch eine andere Linse die Risiken in der Rechtsprechung durch das Einheitliche Patentgericht und die damit verbundenen, gegenüber den heutigen Verfahrenskosten in Deutschland deutlich höheren Prozesskosten, als wesentlich wichtiger an.

Ähnlich unterschiedlich sind die Ergebnisse der Beurteilung, wenn die Folgen von Innovationsprojekten betrachtet werden: Ein Beobachter sieht, was man mit der jetzt entwickelten Technologie an neuen Produkten und Märkten schaffen kann. Der Beobachter an einer anderen Linse sieht das, was durch diese neue Technologie an alten Verfahren und Berufsbildern vernichtet wird.

Für alle Fälle gilt: Formulieren wir unsere Sicht positiv! Das gibt uns Kraft für positives Handeln und den damit verbundenen Erfolg.

Das Team des INNOVATIONS-FORUMs wünscht Ihnen, liebe Leser, ein erfolgreiches 2018 mit guten Fortschritten in Ihren Innovationen - Produkte, Verfahren, Regulierungen und Projekten!

Rückblende - iENA 2017

Vom 2. - 5. November 2017 veranstaltete die AFAG Messegesellschaft die internationale Erfindermesse iENA. Es tummelten sich Aussteller mit rund 850 Erfindungen und rund 11000 Besucher in Halle 12 der Messe Nürnberg.

Vom 2. - 5. November 2017 veranstaltete die AFAG Messegesellschaft die internationale Erfindermesse iENA - die nebenbei bemerkt 2018 70 Jahre alt wird. Auch dieses Jahr trafen sich Aussteller aus 31 Ländern und unterschiedlichen Branchen sowie nationale und internationale Besucher in Halle 12 der Messe Nürnberg.
Zahlreiche Unternehmer und Investoren kamen auf der Suche nach neuen Ideen und Entwicklungen und einige Erfinder konnten dabei schon auf der Messe erste Vertrags- und Lizenzverhandlungen beginnen und somit bereits erste Erfolge für ihre Ideen verbuchen.
Besonders befruchtend ist die Nähe der iENA zu den parallel stattfindenden Verbrauchermessen Consumenta und  Faszination Pferd. Durch diese weltweit einzigartige Kombination (Erfindermesse / Konsumentenmesse) besuchen auch viele Endverbraucher die iENA, denn an den Messetagen 3 und 4 können alle Messen durchgängig besucht werden.  Diese Möglichkeit wird viel wahrgenommen. Dadurch wird mit der iENA nicht nur oben genanntes Fachpublikum erreicht - der eine oder andere Konsument kann bereits für ein Produkt begeistert werden - oder (falls bereits möglich) zum kaufen verführt werden.
Die iENA pflegt sowohl national als auch international starke Partnerschaften (u.a. DEV, Länderpartnerschaften), die das Angebot und Potential für Erfinder vorantreiben.
Die neue Partnerschaft mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wirkte sich bereits im ersten Jahr positiv aus: Dank der neuen Kooperation kamen neue Besuchergruppen auf die iENA. Unter der steigenden Zahl an Fachbesuchern waren rund zwei Drittel Erstbesucher. Die Fachbesucher der iENA 2017 kamen zum größten Teil aus der Industrie. Der Automobilsektor und die Elektrotechnik-Branche waren dabei besonders stark vertreten, wie sich aus der Besucherbefragung ergibt (Quelle: AFAG .)
Das iENA-Innovationsseminar wurde mit Unterstützung durch den IHK-AnwenderClub „Produkt und Innovationsmanagement“ durchgeführt und stand unter dem Titel „Von der Idee zur Innovation – Neue Produkte und Prozesse generieren und implementieren“ sowie „Strategien des Innovationsmanagements“. Über 70 Teilnehmer besuchten das iENA-Innovationsseminar in diesem Jahr. Aufgrund dieses guten Erfolgs wird das fachliche Weiterbildungsangebot der iENA auch im nächsten Jahr ausgebaut (Quelle: AFAG).
Die iENA hat es sich für 2018 zur Aufgabe gemacht, das Ideenpotential und den Erfindergeist in verschiedenen Bereichen weiter zu fördern. So bekommt die „Maker-Szene“ auf der Messe den passenden Rahmen und liefert dort dann für alle Technikbegeisterten Tipps zum Selbermachen und Tüfteln sowie Ideen und Anregungen.

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Erfinderinnenpreis

Erstmalige Verleihung auf der iENA 2017

Der women&work-Erfinderinnenpreis wurde zum ersten Mal am 2. November 2017 in Nürnberg verliehen. Die Übergabe des Preises fand im Rahmen der internationalen Erfindermesse iENA 2017 statt. Der Preis ging in drei Kategorien an die Erfinderinnen Nadine Sydow, Dr. Julia Borggräfe und Sonja Andjelkovic.

Am Eröffnungstag der iENA wurde in Nürnberg erstmalig der women&work Erfinderinnenpreis verliehen. Die Initiatorin ist Melanie Vogel, selbst Erfinderin und wurde dafür mit zwei Innovationspreisen belohnt. Sie betonte, wie wichtig es sei, das Augenmerk auf Ressourcen und Möglichkeiten zu lenken und weniger auf den Mangel. Aus diesem Grund rief sie den Preis ins Leben. Denn ein Mangel an Erfinderinnen herrscht noch immer im Land der Erfinder. 5-6% machen Frauen an Einzelerfindungen aus, in Teams etwa das Doppelte. „Wir wollen Mut machen und die Leistungen von Erfinderinnen zeigen“, begründete Melanie Vogel ihr Engagement. Als Macherin der women&work weiß sie um die Potentiale von Frauen.

„Exzellente Erfinderinnen mit faszinierenden Ideen.“
So fasste es Boris Böhme vom Bundeswirtschaftsministerium zusammen. Der Ministerialrat, der in Vertretung von Frau Zypries kam, hob hervor, wie wichtig dieser Impuls – weibliche Erfinder – für die Gesellschaft und nicht zuletzt für die Wirtschaft sei.  „Wirtschaft wird in der Wirtschaft gemacht – man darf damit auch Geld verdienen“, so sein Fazit dazu.
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Kategorie „Technologie“
Nadine Sydow erhielt den women&work-Erfinderinnenpreis in der Kategorie „Technologie“ für ihre Erfindung „Schnexagon®“, einen ökologischen Schutzanstrich zur innovativen Schneckenabwehr.
Ihr Statement zum Preis: "Erfinder kennt jeder – Erfinderinnen jedoch kaum jemand. Auch wenn es eigentlich nicht mehr so sein sollte: Als Frau muss man irgendwie immer doppelt so viel überzeugen, bevor man neue Wege betreten kann. Dass ich dabei ständig nur von Schnecken gesprochen habe, hat es nicht einfacher gemacht! Der w&w-Erfinderinnenpreis ist eine ganz besondere Ehre für mich, und eine große Motivation, noch viele sinnstiftende Lösungen zu finden."

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Kategorie „Service & Sozial“
Dr. Julia Borggräfe hat ein Vergütungsmodell zum Equal Pay entwickelt und umgesetzt, das eine systematische Analyse von Faktoren ermöglicht, die für eine aufgabengerechte, geschlechtsneutrale Vergütung von Bedeutung sind und erhielt den Preis in der Kategorie "Service & Sozial".
Borggräfe zu Ihrer Auszeichnung: "Der women&work-Erfinderinnenpreis bedeutet für mich Anerkennung für ein Thema, das mir persönlich sehr wichtig ist: Es geht darum, die Gleichwertigkeit von Tätigkeiten auch aus ganz unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel technischen und eher psychosozial geprägten Aufgaben, fair und transparent sichtbar zu machen, unabhängig vom Geschlecht, der Herkunft, des Alters oder anderer Kriterien, - und dafür zu sorgen, dass die Vergütung dies gerecht abbildet. Die Auszeichnung spornt mich an, mich weiterhin für faire und innovative Strukturen in der Arbeitswelt einzusetzen und daran zu arbeiten, die Unternehmenskultur(en) dahingehend weiterzuentwickeln."

Kategorie „Geschäftsmodell & Organisation“
Sonja Andjelkovic gewinnt mit ihrer Erfindung „Afara Academic Publishing“. Diese neuartige Datenbank stellt Primärquellen und Forschungsergebnisse für hiesige ForscherInnen bereit und ermöglicht den beteiligten AkademikerInnen in den Partnerregionen (derzeit vornehmlich in Afrika) durch den Verkauf ihrer Publikationen eine Chance auf Einkommen.

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Das Schaufenster der Werbeartikelwirtschaft

PSI 2018 als internationaler Branchentreffpunkt

Auf der PSI, Europäische Leitmesse der Werbeartikelwirtschaft, erhalten Werbeartikelprofis einen Überblick über Trends und Innovationen der Branche. Dazu kommen Sonderschauen und Aktionsflächen, die Themen wie Werbeanbringung, Druck- und Veredlungstechniken sowie Erfindungen und Innovationen aufgreifen und vertiefen. 2017 präsentierten sich auf der PSI 988 Aussteller aus 37 Nationen den 18.094 Besuchern. 2018 findet die PSI von Dienstag, 9. Januar bis Donnerstag, 11. Januar in Düsseldorf statt. www.psi-messe.com

Entdecken. Vernetzen. Inspirieren lassen. Als europaweit wichtigste Plattform der Werbeartikelwirtschaft bringt die PSI Messe vom 9. bis 11. Januar 2018 alle wichtigen Branchenteilnehmer nach Düsseldorf. Werbeartikelhändlern, Agenturen und Dienstleistern bietet sich dann drei Tage lang ein Face-to-Face Kontakt zu namhaften internationalen Herstellern und Newcomern der Branche. Innovationen, neue Trends und Einsatzmöglichkeiten stehen ebenso im Fokus wie ein umfassendes Textilangebot, modernste Veredelungsmöglichkeiten und ein informatives Weiterbildungsangebot. Am dritten Messetag haben zudem Werbeartikelhändler zum zweiten Mal die Möglichkeit, ihre Kunden aus der Industrie zur Messe einzuladen.
Zum Bersten voll mit Werbeartikeln: Auf einer Fläche von mehr als 10 Fußballfeldern zeigt die Creme-de-la-Creme der Werbeartikelhersteller die breite Vielfalt von der Werbetasse bis zum multifunktionalen Elektro-Gadget. Ein Gang über die Messe kann unter anderen zu elasto form, Falk & Ross, VICTORINOX, koziol »ideas for friends oder JUNG BONBON FABRIK führen. Auch die JCK Gruppe mit Gustav Daiber, FARE, mbw®, Halfar, Karlowsky und SND Porzellan sowie Inspirion und Kalfany Süße Werbung präsentieren ihre Produkthighlights. In einem einzigartigen Rahmen zeigen sie, wie wertig, qualitativ und vielfältig der Werbeartikel ist.

El Dorado der Werbetextilien
Textile Werbeartikel sind bei den Besuchern der PSI besonders gefragt. Der Textilbereich wird 2018 daher um ein umfangreiches Programmangebot erweitert. Einen ersten Überblick bietet beispielsweise die neue Textile Discovery Tour, die mit einer „Schnitzeljagd“ über Hersteller, Trends und News informiert. Neu sind auch die PSI Praxisinseln, ...

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Design Thinking

- auch in der Werbeartikelbrance erfolgreich -

Im Rahmen der PSI wird auf der Innovation Area in Halle 12 Stand G48 auch KONEKTUR zu Gast sein.  KONEKTUR  ist ein Unternehmen, das Leistungen u.a. in den Bereichen Design Thinking, Projektmanagement und Prozessentwicklung sowie  kreative Raumgestaltung bietet. Wir hatten die Gelegenheit, mit Beate Woehrle und Katja Luise Meißner zu sprechen.

KONEKTUR wird bei der nächsten PSI sowohl einen Workshop als auch einen Vortrag halten. Was werden die Themen sein?
Katja-Luise Meißner:  Zuerst einmal freuen wir uns natürlich sehr, dass wir uns in diesem Rahmen präsentieren können. Design Thinking (DT) wird bereits in verschiedensten Branchen als Innovationsmethode erkannt. Wir finden es sehr gut, dass wir diese Methoden den Ausstellern und Besuchern vorstellen können. Wir sind am 10. und 11.1.2018 am Stand des Innovations-Forums auf der Innovation Area in Halle 12 Stand G-48 zu finden und begrüßen sehr gerne viele interessierte Besucher.
Beate Woehrle: Mein Design-Thinking-Vortrag zum Thema „Neue Produkt- und Servicelösungen für den Kunden entwickeln – jenseits von dem, was wir erwarten“ findet am 10.1. um 14.30 Uhr auf dem PSI-Forum in Halle 9 Stand M28 statt.
Ebenso werden wir auf der Innovation Area am Stand des INNOVATIONS-FORUM zwei Workshops geben mit dem Thema: "Wie können wichtige Megatrends erfolgreich in Werbemittel interpretiert und umgesetzt werden." Wir trainieren dabei in der DT-Praxis und freuen uns auch über Voranmeldungen (bitte an psi@innovations-forum.net)    
Termine: 10.+ 11.01. von 11-13 Uhr

Wie kann die Werbemittelindustrie von Design Thinking profitieren?
Katja-Luise Meißner: Eine wichtige Frage! DT stellt stets den Endkunden ins Zentrum der Lösungsfindung. Die Interessen des Unternehmens bleiben wichtig, sie definieren aber eher die Rahmenbedingungen für die gegebene Aufgabe. Oft ist es im Alltag doch so, dass Firmen ihre neuen Produkte entsprechend interner Vorgaben und an den Wettbewerb angepasst entwickeln. Als Designerinnen kommen wir regelmäßig mit solchen Kundenwünschen in Kontakt. Aber gerade in der Werbemittelbranche ist Vielfalt und vor allem das Überraschende ein riesiger Wettbewerbsvorteil. Es sind doch genau die Geschenke besonders, die man sich so gar nie vorgestellt hatte. Ideen gerade hierzu wollen gefunden und geboren werden.
Beate Woehrle:
Im DT geht es eben immer auch um neue Denkansätze im Team. Sobald unterschiedliche Experten gemeinsam forschen und diskutieren und im Prozess offen bleiben, entwickeln sich fast ganz von alleine völlig neue Konzepte und Produkte. Natürlich muss der Prozess kompetent begleitet werden. Außerdem ist eine ganz wichtige Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Erfolg von DT im Unternehmen, dass besonders die Führungsebene DT als neue Kultur fordert, fördert und nicht zuletzt auch selbstverständlich im Alltag lebt.

Wie darf man sich so einen Prozess im Bereich DT vorstellen?
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Fragen an den neuen 1. Vorsitzenden des DEV e.V.

Freitag, den 3. November 2017 fand ab 18:00 Uhr im Rahmen der iENA 2017 im NCC West im Raum Zürich der Messe Nürnberg die jährliche Mitgliederversammlung des Deutschen Erfinderverbandes e.V. (DEV e.V.) statt.  Die Wahlen des Vorsitzenden von 2015 waren aus formalen Gründen ungültig, es fanden daher auch dieses Jahr Wahlen zum Vorstand statt. Zum 1. Vorsitzenden des DEV e.V. wurde nun Werner Ruppert gewählt.
Das INNOVATIONS-FORUM führte mit Werner Ruppert am Rande der Messe ein Gespräch.

NNOVATIONS-FORUM: Sehr geehrter Herr Ruppert, herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Vorsitzender des Deutschen Erfinderverbandes e.V.. Mit 42 von 72 abgegebenen Stimmen haben Sie ja ein sehr deutliches Ergebnis erzielt.
Wie sieht Ihr Programm für die nächsten drei Jahre aus?


Werner Ruppert:
Den Vorsitz im Erfinderverband übernehme ich in einer Zeit des Umbruchs, der hauptsächlich von außen durch den Fortschritt der Technik und veränderte Lebensgewohnheiten bestimmt ist. So ist beispielsweise jahrzehntelange Forschung und Entwicklung heute in Endgeräten, wie dem Smartphone, fast jedem Menschen auf dieser Welt zugänglich und selbstverständlich verwendbar, ohne dass sich der Nutzer/die Nutzerin mit der enorm komplexen Technik, die hinter den benutzten Geräten oder Anwendungen steckt, auch nur im geringsten beschäftigen muss.    
Diese Veränderung geht an unserem Erfinder-Verband nicht spurlos vorbei und wir müssen diese Veränderungen aufgreifen und unseren Verband in diese neue Welt transformieren, um in der Erfinderwelt und von Erfindern wahrgenommen zu werden. Ich sehe in drei Bereichen Handlungsbedarf, die teilweise ineinander wirken.    
Wir werden unsere verbandsinternen Verwaltungs-Aufgaben effizient und kostengünstig unter Benutzung der Digitaltechnik und moderner Kommunikation so gestalten, dass wir Entfernungen zwischen den Mitgliedern, die wir als bundesweiter Verband nun einmal haben, ohne Reibungsverluste überwinden können. Dabei ist mir die Stärkung des Vereinssitzes in der traditionsreichen Reichsstadt Nürnberg, die sich im Übrigen als erste Reichsstadt der Lehre Luthers zuwandte, überaus wichtig.    
Nach außen möchte ich die Mitgliedschaft in unserem Verband attraktiver gestalten. Da sind wir zusammen mit meinem Vorstand und den Mitgliedern noch in der Findungsphase, mit welchen Mitteln wir hier den Mehrwert des Vereins für den einzelnen Erfinder erhöhen.    
Ein Ziel ist die aktive Vernetzung unserer Mitglieder in deren eigenen Erfindungsprojekten. Man kann heute immer noch sehr simple und einfach herzustellende Erfindungen vermarkten. Sehen Sie, die Großindustrie schreibt nach meiner Beobachtung jedoch deshalb so viele Patente, weil in diesen Firmen eine Anzahl von Entwicklern mit ähnlichen Kenntnissen in Teams zusammen arbeiten. Diese Arbeitsatmosphäre sollte in unserem Verband für diejenigen, die das suchen und wünschen, auch ermöglicht werden. Dazu möchten wir die Informationen in unserer vereinseigenen Datenbank mit den vielen sehr interessanten und mit fachlichem Können ausgestatteten Mitgliedern nutzen und vernetzen.     
Unser Ziel als Erfinderverband ist und bleibt, Patente zu schreiben, einzureichen und zur Marktreife heranzuführen. Ich selbst komme aus dem Bereich der Patent-Recherche: "Search is cheaper than research".

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Forum Innovationssteuerung und -controlling

Mehr Effektivität und Effizienz in Innovations- und F&E-Aktivitäten

In Kooperation der EBS Executive Education (www.ebs.edu) und cubus AG (www.cubus.eu)

Bereits vor fast 250 Jahren war Schloss Johannisberg in Geisenheim (Rheingau) Schauplatz einer kulinarischen Innovation: Während vorher reife Trauben geerntet wurden, kam es wegen der Verpätung eines Kuriers dazu, dass die Trauben an den Rebstöcken verfaulten. “Dem beherzten Kellermeister ist es zu verdanken, dass sie trotzdem geerntet werden und als Spätlese einen neuen Weinstil kreieren, der ab diesem Zeitpunkt auf dem Johannisberg zur Regel wird.“
Mitte Oktober 2017 trafen sich hier Teilnehmer und Referenten zum Forum für Innovationssteuerung und -controlling. Veranstaltet wurde das Forum von der EBS European Business School (EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Wiesbaden) in Zusammenarbeit mit cubus AG, Herrenberg.
Eröffnet wurde der Reigen der Fachbeiträge von Dr. Volker Nestle, Head of Corporate Research der Trumpf GmbH + Co. KG mit  "Von Industrie 4.0 zu Innovationsmanagement 6.0: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Innovations-Prozesssteuerung". Eine seiner zentralen Thesen: “Flexibilität wird zum Erfolgsfaktor - Sieger wird nicht der „Erste“ oder der „Stärkste“ sondern derjenige, welcher sich am schnellsten Anpassen kann” . Die Frage, was Innovationsmanagement überhaupt ist, beantwortete er mit einem Zitat:
„Innovationsmanagement ist die bewusste Gestaltung von Innovationsprozessen und deren Rahmenbedingungen. Eine Kernerkenntnis der Innovationsforschung ist, dass Innovationsmanagement etwas substanziell anderes ist als das Management von wiederholten Routineentscheidungen.“
Die 6 Generationen in der Theorie des Innovationsmanagement erläuterte er in Anlehnung an Rothwell wie folgt:
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Karsruher Dialog Technik und Recht 2017

3D-Druck und Immaterialgüterrecht - 7. Jahrestagung am 7. November 2017

Die Veranstaltung ist ausgerichtet auf Personen, die von der technischen Seite kommen. Dem entsprechend waren die Beiträge am 30.11.2017 bestimmt durch anwendungsbezogene  und nicht durch rechtstheoretische Darlegungen - auch wenn ca. 2/3 der Teilnehmer Rechts- oder Patentanwälte waren.

Grundagen der Additiven Fertigung
Eric Klemp aus der Geschäftsführung Additive Manufacturing Center Düsseldorf der voestalpine Edelstahl GmbH führte die Teilnehmer in die Grundlagen der additiven Fertigung ein. Seine wichtige Warnung angesichts des derzeitigen Hypes um die additive Fertigung: “Versuchen Sie nicht, additive Fertigung für Teile anzuwenden, die für andere Fertigungsverfahren vorgesehen sind.” Er betonte, dass die Interaktion zwischen Material, Design, Verfahren und Geräten bei den Verfahren der additiven Fertigung wesentlich größer ist als bei den traditionellen Herstellungstechnologien. Wichtig für gute Ergebnisse ist ein gutes Prozess-know-how. Das betrifft sowohl die Pulverherstellung (“Das ist unser Know-how, das teilen wir nicht”) als auch die von den eingesetzten Geräten abhängigen Parameter für den Produktionsprozess. Und er räumte mit einem häufigen Missverständnis auf: Additive Fertigung heißt nicht immer Leichtbau. Unter Umständen werden auch Teile einer Konstruktion aus festeren Materialien gebaut und erreichen dadurch höhere Steifigkeit.

Urheberrechtliche Aspekte
Prof. Thomas Dreier vom Institut für Informations- und Wirtschaftsrecht erläuterte “Urheberrechtliche Aspekte des 3D-Drucks”. Seine wesentliche Frage: Wann ist ein Nachbau als unzulässige Kopie einzustufen? Formengleichheit reicht dafür nicht. Als Beweis dafür zitiert er Ortland ”Ein Ei ist eben nicht die Kopie eines anderen Eis, sondern einfach nur ein anderes Ei”. Und: Das zweite Objekt muss als Kopie beabsichtigt sein. Schafft jemand in einer Entwicklung das zweite, gleiche Objekt ohne zu kopieren, so handelt es sich um eine unabhängige Doppelschöpfung. Hierin weicht das Urheberrecht vom Patentrecht ab! Ebenfalls unterscheiden sich Rechte bezüglich Privatkopien: Private Kopien sind - wie im Patentrecht - zulässig. Aber bei einem Objektschutz auf  Basis des Urheberrechtes genießt auch der gewerbliche Hersteller der Privatkopie das Privileg der Befreiung von den Schranken des Urheberrechtes, wenn er die Kopien nur gegen Erstattung der Selbstkosten, also ohne Gewinn, herstellt.
Markenrechtliche Aspekte
Den “Markenrechtlichen Aspekten des 3D-Drucks” widmete sich Prof. Andreas Wiebe von der Georg-August-Universität Göttingen. Seine Basisklärung bezog sich auf die Voraussetzung für die Anwendung des Markenrechts. Betroffen ist “Handeln im geschäftlichen Verkehr” oder auch “Kommerzielle Tätigkeit außerhalb des privaten Bereichs”. Relevante Markenverletzungen können sein:
die virtuelle Abbildung einer geschützten Marke in einer 3D-Druckvorlage,
Vervielfältigung der Marke durch Erstellung von 3D- Druckvorlagen mittels abscannen “per Hand” oder 3D-Scanner.
Keine Markenverletzung liegt im Hinweis auf eine Marke, wenn dies notwendig ist zur Beschreibung des bestimmungsgemäßen Einsatzes von Ersatzteilen. Für die Betreiber von FabLabs sieht er die Verpflichtungen ähnlich denen eines Betreibers eines Copyshops: “Anbringung eines deutlichen Hinweises auf die Verpflichtung des Kunden zur Beachtung fremder Rechte.” Aber: “Keine generellen Prüfpflichten.”
Patentrechtliche Aspekte

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