Rapid Manufacturing (RM)in der Anwendung  

Eberhard Kübel

Für den Beitrag Stereolithografie (IF Heft 4-2013) führte das IF ein Gespräch mit Antonius Köster (www.antoniuskoester.de). Er erläuterte uns Beispiele aus seiner - inzwischen über 20-jährigen - Projekterfahrung mit den Verfahren der additiven Fertigung. Besonders wichtig dabei erscheinen die Analyse der Aufgabenstellungen und der Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten, die diese Fertigungsverfahren bieten.  

Antonius Köster: Ich hatte - als eye catcher - für die EuroMold mal eine Walnuss fertig gemacht: Also die Walnuss eingescannt, ummodelliert  und dann über 3D-Drucken usw. ... hatte ich eine Walnuss aus Stahl. Diese konnte ich, wie eine Dose auf- und zumachen. Wenn manche Leute auf der Messe ein Verständnisprobleme hatten - was wir eigentlich machen - dann konnte ich das anhand dieser Walnuss gut erläutern: Wir bringen komplizierte Formen in die Fertigung; mit Dienstleistung, Beratung und Handel der Produkte, die wir selbst erfolgreich einsetzen. Das macht für uns inzwischen einen größeren Bereich aus und vor allem kommen wir damit zu Lösungen in Bereichen, in denen es bisher keine technische Lösung gab.

Walnuss

Teilansicht - Der Weg zur Walnuss aus Stahl - Quelle: Antonius Köster 2013

Die Walnuss kam auf der Messe supercool an. Wir konnten an diesem Beispiel zeigen: Wir machen es möglich, alle Arten von Geometrien zu handhaben und in jedweden Fertigungsprozess zu überführen, der für die jeweilige Aufgabenstellung anwendbar ist. Machte ich die Nuss auf, kam der Kern zum Vorschein ... der ein wenig dem menschlichen Gehirn ähnelt. Das hat einen gewissen Reiz und fand auf der Messe viel Aufmerksamkeit. Wieder zu Hause präsentierte ich Bekannten die Walnuss und erzählte von meinen Messeerfahrungen. Drei fanden die Nuss cool - aber mein Banker schaute sich das Teil an und sagte: „Aber wer braucht denn so eine Walnuss?“ Auf seine Weise hatte er schon recht - der Nutzen war nicht gleich erkennbar ... für ihn zumindest nicht.

Jetzt aber zu einem konkreten Beispiel, bei dem der Nutzen gleich ersichtlich wird.

Ein Unternehmen stellt Schokoladeformen her. Bisher wurde die Schokolade in eine Außenform gegossen und anschließend ein Stempel eingebracht. Die Schokolade wird verdrängt - nur die Wandstärke verbleibt.

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Additive Fertigung für Kunstobjekte

Es gibt auch Anwendungen für die Kunst - z. B. das Modell eines bekannten Künstlers, dessen Namen wir nicht nennen dürfen. Wir haben das im Atelier entstandene Modell eingescannt. Anschließend wurde das ganze Objekt digital auseinander genommen. Dadurch erhielten wir einen Datensatz wie ein 3D-Puzzle. Dann wurden die Teile „gedruckt“. Nach der Fertigung sah es so aus wie diese Sperrholzfiguren, die man zusammen stecken kann - und außen herum kam die Beplankung.

Nischenbereich 3D-Oberflächenstrukturen

Es gibt einen weiteren Nischenbereich, in dem wir unterwegs sind und der Anwendungsmöglichkeiten erläutert: 3D-Oberflächenstrukturen. Wir erstellen 3D-Daten von Ledernarbungen - Oberflächenstrukturen - die zum Testen des Produktes genutzt werden können.

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Auch die Mode wird Objekt für RM-Technologien

Und noch ein anderes, ziemlich aktuelles Beispiel: Mode in 3D drucken.

Modell mit Design-Elementen des American Football - Quelle: Anna Wilhelmi 2014, Foto: Ben Lamberty

Eine Geschichte, die durch die Presse geisterte. Im November 2012 bekamen wir von der Design-Studentin Anna Wilhelmi die Anfrage, ob wir ihr bei der Diplomkollektion helfen könnten. Grundsätzlich schien das gerade sehr interessant und wir fühlten ihr auf den Zahn, ob sie das wirklich ernst meint ... denn sie sitzt in Berlin. „Komm doch mal nach Frankfurt zur Euromold, dann gucken wir uns deine Entwürfe an und sprechen darüber.” Sie kam auch tatsächlich und zeigte ihre Ideen. [...]




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